Ja, Zeit ist knapp. Multi-Tasking schon eine Verlockung - so viel gleichzeitig erledigen. Angeblich können das Frauen besser. Vielleicht ein sexistisches Stereotyp? Egal. Wichtiger ist, dass Berufs- und Privatleben immer mehr verschwimmen. Die neue Realität des 365/52/7/24?
Ich erinnere mich an frühere Zeiten, als es noch keine Handys gab, zumindest keine mit dem kommoden Internet-Zugang. Da gingen Mütter oder Väter mit ihren Kindern spazieren, schoben den Kinderwagen zum Spielplatz und zeigten den Kleinen die Welt in all ihren Farben. Hatten offensichtlich Spaß an der Kommunikation mit den kleinen Erdenbürgern. Da war so etwas wie gelebte Beziehung, was heute ja auch noch existiert, ... als Programm in Management-Workshops?
Na, heute gibt es Wichtigeres. Der Kinderwagen - neueste hochmoderne Version mit allem Schnickischnacki - ah ja, heißt deshalb wohl Buggy und erfordert zeitgemäßes Verhalten. Unterhaltung gibt es auch heute, mit dem Chef und Kollegen, vielleicht Freunden am Handy - aber Gott sei Dank ist das Kind in seinem Buggy ruhig und macht keinen Streß! Da kann man eben mal noch die und den anrufen, während man durch Stadt und Park das kleine Gepäck vor sich her schiebt. Und das Facebook Profil aktualisieren und all die Messages durch-checken. Ist ja echt viel los im virtuellen Raum - was braucht es da noch das Kind, um ihm die Natur zu zeigen. Aber ist ja ruhig, Gott sei Dank! Man kommt wenigstens zu etwas heute früh.
Der Typ da, der hat´s drauf! Der kann als Mann Multi-Tasking. Schiebt den - oder das? - Buggy, telefoniert und dabei joggt er gleichzeitig! Maximal! Alles gleichzeitig, Multi-Tasking Mann! Ja, und Gott sei Dank schläft das Kind. Mit wem soll es sich auch unterhalten - wozu die Zeitvergeudung...