Dienstag, 24. November 2009

Firma weg, Job weg – Vorstand saniert.

Quelle ist Pleite, man schilt die Manager, die da Verantwortung trugen – Middelhoff und seine illustre Garde aus dem Vorstand. Doch nicht zu vergessen, zuvor hatten schon genug Vorgänger die Weichen in die falsche Richtung und wohl irgendwie auch zu ihren eigenen Gunsten gestellt. Selten sei ein Unternehmen beim Konkurs bereits so ausgeblutet gewesen wie Karstadt, äußerte sich einer der Insolvenzverwalter, für Quelle gilt ja offenbar ähnliches.

Mit allen Kunstgriffen moderner Managementakrobatik an die Wand gefahren, dabei nicht das eigene Wohl vergessend, sehr wohl aber das der Mitarbeiter und die gesellschaftliche Verantwortung ignorierend – für Skrupel müsste man wohl auch für bestimmte ethische Fragen erreichbar sein und über eine andere Qualität an moralischen Antennen verfügen.

Arcandor endet als schillernder Begriff für Luftschlösser und ein zumindest versagendes, überfordertes, wenn nicht unfähiges Management. Ähnlich in anderen Fällen der jüngsten Zeit, einige Banken nicht zu vergessen, einige der Vorstände – u.a. einer von der Hypo Real Estate - sind ja klagend ganz entrüstet, dass man ihnen das Versagen auch noch finanziell anrechnen will (...hatten schließlich den Mitarbeitern schon genug Opfer abverlangt, davon sollte man wenigstens den Vorstand ausnehmen).

Deutliche Worte zum Missmanagement in der Finanzbranche findet einer, der´s wissen muss - Wolfgang Hetzner spricht von der Logik der Mafia, die die Finanzindustrie ergriffen habe und von krimineller Energie, die das Handeln mancher Manager dort steuere. Ein durchaus nachdenkenswerter Beitrag unter dem Aspekt Ethik im Management.

Seltsam alles, aber doch sehr menschlich. Versagen und Gier gab es allemal, zu jeder Zeit, vielleicht nicht ganz so gehäuft wie jüngst, wo die Krise gnadenlos die Sündenfälle bilanziell an die Oberfläche spült, die man sonst finanziell für alle Seiten noch verträglich hätte regeln können – ohne ein Hindernis für den nächsten Chefsessel darzustellen (vielleicht auch jetzt nicht – wer weiß, wer schon wo als Nachfolger oder Berater gehandelt wird – Herr Hartz soll ja inzwischen auch... auf irgendwelchen Gebieten beraten).

Ein Ärgernis und eine unverdiente Belastung für die vielen Untadeligen in den aufreibenden Top-Jobs der Unternehmen aller Größen.

Doch abgesehen von den Gescheiterten selbst: Die hat ja ein Aufsichtsrat bestellt. Die wurden ja von Personalberatern / Headhuntern für den Top-Job für geeignet befunden, auserkoren, gepriesen, vorgeschlagen. Irgendetwas dabei übersehen? Nachdenklich geworden? Die eigenen Standards auf den Prüfstand gestellt – oder wieder mit dabei im Personal – Karussell der Top-Jobs in der Wirtschaft. Bitte nicht mit denselben Spielern...

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